Das Parentsmagazin führte mit der in Hamburg und weit darüber hinaus bekannten und renommierten Ernährungsexpertin Susanne Büscher das nachstehende Interview.
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Wie kann frischer Wind in Schulkantinen gebracht werden Frau Büscher?
Susanne Büscher:
Sollten Sie mal wieder etwas frischen Wind in den Schulalltag bringen wollen, empfehle ich Ihnen eine Diskussion um die Qualität der Schulmensa Ihrer Kinder. In „Nullkommanichts“ kochen die verschiedenen Meinungen hoch. Auch diejenigen, die sich sonst zurückhalten, verschaffen sich Gehör – so dass Schulleiter sich am liebsten wegducken würden. Oder kennen Sie etwa jemanden, der begeistert oder wenigstens zufrieden von „seiner“ Schulmensa spricht?
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Was ist zu tun wenn das Schulessen nicht schmeckt?
Susanne Büscher:
Das Essen schmeckt nicht, es ist nicht frisch gekocht, die Auswahl ist zu gering, der Preis zu hoch – da sind sich Eltern und Kinder ausnahmsweise einig. Das Angebot am Schulkiosk bemängeln meist nur die Eltern, aber längst nicht Alle versorgen ihre Kinder mit dem klassischen Pausenbrot. Die Schule soll sich kümmern…
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Wie wird heutzutage in den Familien gegessen?
Susanne Büscher:
Seien wir mal ehrlich: In vielen Familien hat das klassische Mittagessen ausgedient, selbst am Wochenende. Wenn überhaupt, dann wird am Abend gemeinsam gegessen. Nicht selten kommt die klassische Brotmahlzeit (mit Alibi-Gurke und –Tomate) auf den Tisch. Zwischendurch wird gesnackt. Das spart Zeit und schont die Nerven, denn irgendjemand mag gerade mal wieder irgendetwas nicht essen…
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Warum hängen wir beim Schulessen an den tradierten Vorstellungen, wenn diese außerhalb der Schule kaum noch gelebt werden? Wie wollen wir es schaffen, damit unsere Schulmensa gut auszulasten?
Susanne Büscher:
Ein neues Konzept muss her, ausgerichtet an den Wünschen aller Kinder, und zwar vom Grundschulkind bis zum Oberstufenschüler. Letzterer ist ja bekanntlich in der Schulmensa eine selten gesehene Spezies, wogegen die Uni-Mensa etwas später durchaus gern besucht wird. Und auch Lehrkräfte würden gern in einer attraktiven Mensa essen.
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Was macht eine gute Schulkantine aus?
Susanne Büscher:
Das Rezept für eine attraktive Schulmensa:
Längere und flexible Öffnungszeiten, um lange Warteschlangen zu vermeiden
Versetzte Essenszeiten für eine fröhlich-lautstarke Unterstufe, für umtriebige aktive Mittelschüler und für eine gesetzte gechillte Oberstufe.
Ein frisch gekochtes Speisenangebot ist obligatorisch.
Es besteht aus einem oder zwei Gerichten (davon eines vegetarisch) und einer kleinen Auswahl an attraktiven Snacks „to go“ für alle diejenigen, die ihre Pause lieber auf dem Schulhof verbringen möchten.
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Welche Rolle spielen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)?
Susanne Büscher:
Basierend auf den Qualitätsstandards der DGE eignen sich z.B. Asia-Nudel-Boxen, überbackene Gemüse- (Pizza-) Brote, Brote mit guten Gemüseaufstrichen, aber auch Klassiker wie Würstchen mit Kartoffelsalat, Burger, Quark mit Müslitopping und Obst. Es gibt viele Ideen für ausgewogene und cool „verpackte“ Snacks, die in ihrer Attraktivität die gängigen Angebote der großen Fast Food – Ketten durchaus übertreffen können.
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Sind Spaß und Kreativität beim Kochen wichtig?
Susanne Büscher:
So kann die Mensa tatsächlich zum Herzstück der Schule werden – zu einem Treffpunkt für alle Altersstufen. Dann bliebe (nur) noch, die Schüler in Kochkursen anzuleiten, aus einfachen Nahrungsmitteln mit viel Spaß und Kreativität wohlschmeckende Mahlzeiten zuzubereiten. Aber das ist ein weiteres Thema…
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Wie sind Sie für Interessenten zu erreichen, um ernährungsberatend tätig werden zu können?
Susanne Büscher:
Dies sind meine Kontaktdaten:
Praxis für Ernährungstherapie
Ödenweg 13
22397 Hamburg
0170 3009480
Mail: buescher@ernaehrung-alstertal.de
Maik Findeisen (Parentsmagazin):
Liebe Frau Büscher, vielen Dank für das Interview.